Untergrund-Crypto-Handel in Kambodscha: Wie Kriminelle Netze den Markt kontrollieren

Untergrund-Crypto-Handel in Kambodscha: Wie Kriminelle Netze den Markt kontrollieren

Krypto-Betrugsverlustrechner

Wie funktioniert der Krypto-Betrug in Kambodscha?

Laut den Berichten aus dem Jahr 2025 haben Kriminelle wie die Prince Group und Huione Guarantee jährlich Milliardenbeträge geläudert. Der Verlust für Opfer kann sehr hoch sein – oft zwischen 20.000 und 50.000 US-Dollar pro Person. Dieser Rechner zeigt Ihnen, wie Ihre hypothetische Verlustsumme im Kontext der globalen Betrugsaktivitäten in Kambodscha aussieht.

Ihr Verlust im Kontext

Ihr Verlust: 0 US-Dollar

Vergleich mit den Kriminalnetzwerken

4 Milliarden US-Dollar wurden zwischen 2021 und 2025 über Huione Guarantee geläudert – das entspricht etwa 200.000 mal Ihrem Verlust.

Die Prince Group hat im Jahr 2025 etwa 100.000 Opfer betrogen, die jeweils im Durchschnitt 25.000 US-Dollar verloren haben.

Die täglichen Geldwäsche-Volumina betragen durchschnittlich 3,15 Milliarden Won (etwa 2,2 Millionen US-Dollar), wie kürzlich in Südkorea beobachtet wurde.

Wie funktioniert der Betrug?

Kriminelle nutzen gefälschte Jobangebote, um Menschen aus Asien nach Kambodscha zu locken. Sobald sie ankommen, werden ihre Pässe eingezogen und sie werden gezwungen, in Anrufzentren zu arbeiten. Sie schalten sich über WhatsApp und Telegram mit Opfern in den USA und Europa in Verbindung und versprechen, man könne schnell reich werden – meist durch Bitcoin.

Wenn die Opfer nicht genügend Betrugsfälle abschließen, werden sie geschlagen, gefoltert oder getötet.

Im Jahr 2019 verbot die Nationale Bank von Kambodscha jeglichen Handel mit Kryptowährungen. Doch statt dass der Markt verschwand, verlagerte er sich in die Unterwelt - und wurde zu einem der größten kriminellen Finanzsysteme der Welt. Heute, im Jahr 2025, wird Kambodscha nicht als Land mit einer blühenden Tech-Industrie wahrgenommen, sondern als Zentrum für organisierte Kriminalität, die Kryptowährungen als Werkzeug für Geldwäsche, Menschenhandel und Betrug nutzt. Und das alles geschieht mit einer Effizienz, die selbst erfahrene Ermittler schockiert.

Wie ein Verbot einen Kriminalmarkt erschafft

Das Verbot von Kryptowährungen in Kambodscha war kein Fehler - es war eine Falle. Die Regierung dachte, sie würde das Risiko eindämmen. Stattdessen schuf sie ein Vakuum, das von kriminellen Organisationen wie der Prince Group sofort ausgefüllt wurde. Ohne lizenzierte Börsen, ohne Aufsicht, ohne Transparenz: Die perfekten Bedingungen für ein schwarzes Marktsystem. Plötzlich konnten Betrüger, Menschenhändler und Geldwäscher ohne Angst vor Banküberwachung arbeiten. Sie nutzten Telegram, anonyme Wallets und Cash-basierte Zahlungsnetzwerke, um Milliarden zu bewegen - ohne Spuren zu hinterlassen.

Was viele nicht wissen: Selbst nach dem Verbot nutzten 10,63 % der Bevölkerung Kryptowährungen, laut einer Studie von Standard Insights aus dem Jahr 2025. Das ist nicht nur eine Frage von Technikbegeisterung. Es ist eine Frage von Überleben. In einem Land, wo 40 % der Menschen keinen Zugang zu traditionellen Banken haben, wird Kryptowährung zur einzigen Möglichkeit, Geld zu bewegen - egal ob legal oder illegal.

Die Prince Group: Eine kriminelle Supermacht

Die Prince Group ist kein kleiner Betrüger-Clan. Sie ist ein transnationales Organisationsnetzwerk mit Hunderten von Mitarbeitern, mehreren physischen Komplexen und einem jährlichen Umsatz von mehreren Milliarden Dollar. Ihre Hauptbasis: Sihanoukville und Chrey Thom. Dort stehen Gebäude, die wie Luxushotels aussehen - Jinbei Hotel, Golden Fortune Science and Technology. Doch hinter den Fassaden befinden sich Zwangsarbeitslager.

Arbeitnehmer werden mit falschen Jobangeboten aus ganz Asien nach Kambodscha gelockt. Sobald sie ankommen, werden ihre Pässe eingezogen. Sie müssen 18 Stunden am Tag in Anrufzentren sitzen und Menschen in den USA, Europa und Südkorea über WhatsApp und Telegram anlügen. Die Lüge? „Ich habe 50.000 Dollar mit Bitcoin verdient - du kannst es auch.“ Die Wahrheit? Die Opfer verlieren alles. Und wenn ein Angestellter nicht genug Betrugsfälle abschließt? Dann wird er geschlagen, gefoltert, manchmal getötet.

Die U.S. Justizbehörde hat im Oktober 2025 eine zivilrechtliche Klage eingereicht, die die Struktur dieser Organisation enthüllt. In internen Dokumenten finden sich Begriffe wie „BTC-Wäsche“ und „BTC-Geldwäscher“. Die Prince Group hat keine Geheimnisse - sie braucht keine. Sie hat Geld, Macht und Verbindungen zu lokalen Behörden. Und sie hat eine einfache Methode: Sie mischt illegale Kryptogelder mit legalen Einnahmen aus Casinos, Hotels und Restaurants. So wird ein Betrugsgeldfluss zu einem „legitimen“ Geschäftsmodell.

Huione Guarantee: Der digitale Schmutztransporter

Während die Prince Group die Menschen kontrolliert, sorgt Huione Guarantee dafür, dass das Geld verschwindet. Gegründet 2014, entwickelte sich Huione zu einer Art „One-Stop-Crime-Plattform“ auf Telegram. Dort boten Drittanbieter alles an: Fake-Identitäten, Geldwäschedienste, Zugang zu illegalen Banken. Selbst Telegram hat diese Plattform 2015 gesperrt - doch Huione hat sich einfach versteckt. In verschlüsselten Kanälen, mit neuen Adressen, neuen Konten, neuen Methoden.

Die Zahlen sind erschreckend: Zwischen August 2021 und Januar 2025 hat Huione mindestens 4 Milliarden US-Dollar an kriminellen Geldern gewaschen. Davon:

  • 37 Millionen aus Nordkorea-stützten Cyberangriffen
  • 36 Millionen aus Krypto-Investitionsbetrug
  • 300 Millionen aus anderen Cyberkriminalitätsformen

Und das ist nur ein Bruchteil. Die Finanzbehörden in Südkorea haben beobachtet, dass die Transaktionen zwischen südkoreanischen Börsen und Huione von 9,22 Millionen Won im Jahr 2023 auf 12,8 Milliarden Won im Jahr 2024 explodierten - ein Anstieg von 1.400 %. Bis zum 20. Oktober 2025 waren es bereits 3,15 Milliarden Won. Die Kriminalität wächst schneller als die Gegenmaßnahmen.

Opfer in einem Luxushotel werden gezwungen, Kryptobetrügereien zu begehen, während Geld fließt.

Die neue Regulierung: Ein falscher Sieg

Ende 2024 änderte die Nationale Bank von Kambodscha ihre Strategie. Sie hob das Verbot auf - und ersetzte es durch ein Lizenzsystem: Prakas B7-024-735 Prokor. Die Absicht war gut: Kryptowährungen regulieren, Betrüger ausschließen, Transparenz schaffen. Doch die Realität ist anders.

Die kriminellen Netzwerke haben die neuen Regeln nicht abgelehnt - sie haben sie übernommen. Einige Mitglieder der Prince Group und Huione haben nun offizielle Lizenzen beantragt. Sie nutzen die gleichen Büroadressen, die gleichen Bankkonten, die gleichen Rechtsanwälte. Sie sagen: „Wir sind jetzt legal.“ Und die Behörden - unter Druck von internationalen Partnern - glauben es. Bis sie merken: Die Lizenz ist nur eine Maske. Die Geldwäsche läuft weiter - nur jetzt mit Papierkram.

Das ist kein Fehler der Regulierung. Das ist ein Designfehler. Jedes Land, das versucht, Kryptowährungen zu kontrollieren, muss sich fragen: Wer hat die Macht, die Regeln zu schreiben? In Kambodscha haben sie die Kriminellen.

Wie die Welt reagiert - und warum es nicht reicht

Die USA haben reagiert. Im Oktober 2025 haben sie gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich 15 Milliarden US-Dollar an Bitcoin beschlagnahmt - die größte Beschlagnahme in der Geschichte der US-Justiz. Es war ein historischer Schlag. Aber es war kein Ende.

Die Prince Group hat nicht aufgehört. Sie hat einfach ihre Technik verändert. Statt große Mengen auf eine Börse zu senden, verteilen sie jetzt die Gelder auf hunderte von kleinen Wallets. Sie nutzen Mischdienste, Peer-to-Peer-Plattformen, sogar NFTs, um Geld zu verstecken. Sie haben gelernt, wie man sich versteckt. Und sie haben gelernt, wie man auf internationalen Druck reagiert - mit noch mehr Gewalt, noch mehr Täuschung, noch mehr Geld.

Die UNO und das Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung warnen: Tausende von Menschen arbeiten in diesen Scam-Komplexen. Viele wurden entführt. Viele sind verschwunden. Und niemand fragt nach ihnen. Die Opfer sind nicht nur die Menschen, die ihr Geld verlieren. Die Opfer sind auch die, die gezwungen werden, zu lügen - und zu töten.

Ein Beamter genehmigt eine legale Lizenz, während kriminelle Netzwerke darunter Geld waschen.

Warum das Problem nicht nur Kambodscha betrifft

Dies ist kein lokales Problem. Es ist ein globales. Die Betrüger richten sich nach den USA, nach Südkorea, nach Deutschland. Sie nutzen die gleichen Sprachen, die gleichen Apps, die gleichen Vertrauensmuster. Ein Amerikaner verliert 50.000 Dollar, weil er glaubt, er könne mit Bitcoin reich werden. Ein Deutscher investiert 20.000 Euro in eine angebliche „Krypto-Börse aus Kambodscha“. Und dann ist das Geld weg.

Die U.S. Finanzbehörde FinCEN hat Huione offiziell als Geldwäsche-Organisation eingestuft. Die europäische Polizei hat die Netzwerke in ihre Datenbanken aufgenommen. Doch bislang gibt es keine effektive Koordination. Jedes Land kämpft allein. Und die Kriminellen arbeiten global.

Es gibt kein einfaches Rezept. Keine App, die man herunterladen kann. Kein Gesetz, das man erlässt. Was nötig ist, ist eine internationale Operation - mit Ermittlern, Banken, Technologieunternehmen und Regierungen, die zusammenarbeiten. Nicht nur für ein paar Monate. Nicht nur für eine Medienkampagne. Sondern dauerhaft. Mit Ressourcen. Mit Macht. Mit Entschlossenheit.

Was bleibt - und was sich ändern muss

Kambodscha ist kein Einzelfall. Es ist ein Warnsignal. Wenn ein Land seine Finanzkontrolle aufgibt, wird es zum Ziel für globale Kriminelle. Wenn eine Regierung nicht in der Lage ist, ihre eigenen Bürger zu schützen, wird sie zum Werkzeug für die Unterwelt.

Die Lösung liegt nicht nur in mehr Gesetzen. Sie liegt in Transparenz. In Bildung. In der Fähigkeit, Menschen zu erkennen, dass Kryptowährung kein Zauberstab ist - sondern ein Werkzeug. Und wie jedes Werkzeug kann es gut oder schlecht verwendet werden.

Die Zukunft hängt davon ab, ob die internationale Gemeinschaft endlich aufhört, Kambodscha als „Problemland“ zu sehen - und anfängt, es als Teil eines globalen Problems zu verstehen. Denn solange es Menschen gibt, die glauben, sie könnten schnell reich werden, solange es Banken gibt, die nicht nachfragen, und solange es Regierungen gibt, die nicht handeln - wird der Untergrund-Crypto-Handel weiterleben.

Und er wird immer größer.

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3 Kommentare

  1. Knut Hansen Knut Hansen

    Interessant, aber ich frage mich, ob das wirklich nur ein kambodschanisches Problem ist. Die gleichen Muster sieht man in Südosteuropa, Lateinamerika, sogar in einigen osteuropäischen Ländern. Es ist ein globales System, das nur auf Schwächen der Regulierung setzt.

  2. CARINA LIM GUAT LIAN CARINA LIM GUAT LIAN

    Ich hab letztes Jahr mit einer Frau aus Phnom Penh gesprochen, die in so einem Scam-Center arbeitete. Sie war 19, kam aus Laos, dachte, sie würde als Kundendienstlerin arbeiten. Ihr Pass wurde eingezogen, sie bekam 5 Euro pro Tag. Sie hat mir gezeigt, wie sie jeden Tag 80 Anrufe machen musste – und wenn sie nicht genug Betrugsfälle hatte, bekam sie Stromschläge. Das ist kein Kriminellentum. Das ist moderne Sklaverei.

  3. Alexander Kim Alexander Kim

    Die USA haben 15 Milliarden Bitcoin beschlagnahmt?? 😱 Das ist doch nur der Anfang! Bald kommt die nächste Runde und dann wird alles auf NFTs verschoben. Ich sag euch: Blockchain ist das neue Gold – und die Kriminellen haben es schon gecrasht 🤯

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